Für uns war es die erste Reise nach Rumänien und wir waren gespannt was uns in Rumänien erwartet und hatten allerdings auch etwas Angst vor dem Hundeelend, welches wir dort wahrscheinlich sehen werden.
Wir starteten und hatten unseren ersten Halt in der Nähe von Karlsruhe, wo wir noch zwei gebrauchte isolierte Hundehütten und ganz viel andere Spenden mit an Bord nahmen. Vielen Dank noch mal an die Organisatoren!
Die Fahrt verlief, bis nach Ungarn rein, relativ gut. Erst die letzten Kilometer in Ungarn machten uns ganz schön zu schaffen, da es auch erst so spät hell wurde. Am Donnerstag reisten wir in Rumänien ein und gleich nach der Grenze begann man auch Straßenhunde zu sehen. Das ist schon ein sehr ungewohnter Anblick. Sobald man auf diesen neu gebauten Schnellstraßen lang fährt, sieht man recht viele tote Hunde an der Straße liegen. Für die Straßenhunde sind diese neuen Schnellstraßen nicht gut, die Leute fahren auch in den Dörfern meistens 80 – 100 km/h, da haben die Hunde kaum eine Chance die Straße zu überqueren. Zumal wir mehrmals die Erfahrung gemacht haben, dass die Leute dort auch nicht bremsen, wenn ein Hund auf der Straße ist, entweder er schafft es oder aber eben nicht…
Die Fahrt durch Rumänien ist recht anstrengend, weil man auch viel durch die Berge fährt und man wenig Kilometer schafft. Wenn es dann anfängt wieder dunkel zu werden, dann will man wirklich nur noch ankommen. Unterwegs haben wir so einige Straßenhunde gefüttert und auch zwei Welpen mitgenommen. Es gibt dann auch immer wieder Erlebnisse die einen noch lange beschäftigen. Auf einer Bergstraße, bei starkem Verkehr, vor allem LKWs, lief in der Dunkelheit ein kleiner weißer Welpe am Berghang ca. 1m nur von der Straße entfernt entlang, da stockt einem das Herz. Wir haben angehalten und ich bin mit einer Taschenlampe los und habe versucht ihn zu finden, aber er hatte leider Angst vor mir und lief weg. Um ihn nicht zu jagen und vielleicht damit auf die Straße zu treiben musste ich den kleinen Hund schweren Herzens zurücklassen. Ich denke, er hat keine guten Chancen alleine in dem Alter durchzukommen und dies auch noch so dicht an der Straße. Für mich persönlich ist es nicht nachvollziehbar wie man Welpen einfach an der Straße aussetzen kann. Es ist einfach traurig.
Wir kamen dann am Donnerstag gegen 21.00 Uhr in Slatina an und wollten dann nur noch ins Bett. Da wir diesmal privat untergebracht worden sind, konnten wir die beiden Welpen mit in die Wohnung nehmen und dort versorgen. Dies hatte allerdings zu Folge, dass meine Nächte recht kurz waren, da die beiden spielen und auch toben in der Nacht recht toll fanden.
Am nächsten Tag sind wir dann ins Tierheim gefahren, da wir den Weg nicht kannten, haben wir uns einfach ein Taxi genommen, welches vorfuhr. Taxifahrten sind in Slatina zum Glück sehr preiswert. Wir waren sehr gespannt, wie das Tierheim, welches man ja nur von Fotos her kennt, denn nun wirklich aussieht. Aber zum Anfang hieß es Spenden ausladen und Boxen zusammenbauen. Die beiden Arbeiter haben uns kräftig geholfen und so ging es recht schnell. Danach sind wir in die Anlage des Tierheimes rein gegangen Es kommt einen doch vieles bekannt vor und trotzdem wirkt es in der Realität anders. Vor allem kleiner, auf den Bildern wirkt alles etwas großzügiger. Nach ca. 2 min. sahen wir völlig Schlammverschmiert von den hoch springenden Welpen und jungen Hunden aus, dies war dann auch in den nächsten Tagen unser Dauerlook. Die Welpen und die jungen Hunde sind nur an einem hochgesprungen, um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen und hat man sich hingehockt, saß im gleichen Moment auch schon ein Hund mit seinen Tatzen bei einem auf der Schulter, damit man wenigstens einheitlich schmutzig war, vorn und hinten.
Wir haben uns dann alles angeschaut und auch gleich mit angepackt, wo wir Sachen sahen, die gemacht werden mussten. Am nächsten Tag sollte ja der Transport starten und wir freuten uns über die Hunde, die dann mit uns reisen können. Es sind uns Hunde aufgefallen, die so sehr Menschenbezogen sind und leider keinen Platz gefunden haben, wie z.B Sasha, Panda (er lebt hinter dem Tierheim, Star, Ilonel, Diana und vor allem die süße dicke Ortansa. Sie ist einfach nur ein Schatz und wenn sie wieder etwas abnimmt auch ein wirklich hübscher Hund. Ich hoffe sie findet bald ein zu Hause!
Um 16.00 Uhr mussten wir das Tierheim verlassen und wir sind dann zurück in die Wohnung gefahren. Dort haben wir dann Gratiela kennengelernt und mit ihr zusammen Abendbrot gegessen. Dort erzählte sie uns dann auch, dass die Reisepapiere der Hunde entgegen der Ankündigung vom Veterenäramt nicht fertig sind und sie am Montag wieder kommen kann, um sie abzuholen, was sie dann auch getan hat. Für uns hieß das nun umorganisieren, da eine Mitfahrerin aus persönlichen Gründen dringend am Montag in Deutschland sein musste, musste sie am Sonntag zum Flughafen Bukarest gebracht werden und wir überlegten wie wir dies nun mit einem weiteren Fahrer machen. Auch die Übernehmer der Hunde mussten nun vertröstet werden. Vielen Dank noch mal anderer Stelle für Ihr Verständnis!
Am Montag waren die Papiere dann endlich da und wir haben dann beschlossen, dass wir am Mittwoch starten werden. Wir waren dann also jeden Tag im Tierheim und haben uns vor allem um die jungen Hunde gekümmert. Ihre Decken gewechselt, neue Mäntelchen angezogen, habe versucht die neuen Welpen, die ins Tierheim kamen, an Menschen zu gewöhnen etc.
In Slatina selbst hat es mich sehr bekümmert, wie viele Hunde es dort gibt und dass selbst schon sehr junge Hunde Angst vor uns Menschen haben. Es ist schon ein sehr hartes Leben und auch gefährlich. Ich habe auch Hundefänger gesehen, sie hatten allerdings nur leere Käfige dabei, aber meine Gedanken waren nicht die freundlichsten, als ich sie sah. Man sieht die Hunde auf der Straße und denkt, na welches Schicksal besteht dir bevor? Vor allem in dem Viertel wo ich lebte, wird versucht es Hundefrei zu halten. Hunde die ich ein paar Tage hintereinander gesehen habe, sah ich an den letzten beiden Tagen nicht mehr. Es gibt Privathunde in Slatina, allerdings sind dies nur Rassehunde. Straßenhunde sind dort nichts wert.
Nun zu unserer Fahrt am Mittwoch. Als weiteren Fahrer hatten wir einen sehr netten Rumänen gefunden, der wirklich sehr gut gefahren ist, nur in den Ortschaften habe ich um eine Reduzierung der Geschwindigkeit von ca. 90 km/h auf ungefähr 60 km/h gebeten…
Sehr gute Freunde von Gratiela waren im Tierheim und haben beim Verladen der Hunde geholfen. Sie waren wirklich eine große Hilfe. Roby ist zwar in eine extra für ihn gekaufte stabilere Box gepackt worden, aber es sah nicht so aus, als wenn diese seinen Ausbruchsversuchen lange standhalten würde und so haben wir uns schweren Herzens entschlossen ihn schnell wieder in seinen Zwinger zu bringen. Es tut mir Leid für ihn, dass er auch noch Stress hatte und ihm dieser nichts gebracht hat. Auch Cimi war leider nicht auffindbar. Gratiela hatte sie zwar ins Tierheim geholt, aber sie hat sich dort so unwohl gefühlt, dass Gratiela sie wieder an ihre alte Stelle in der Nähe des Tierheimes gesetzt hatte und dort war sie dann leider nicht an dem Tag. Ansonsten konnten wir relativ stressfrei und bei gutem Wetter die Hunde einladen.
Wir sind dann sehr gut durch Rumänien und durch Ungarn durchgekommen, aber leider wurde dann das Wetter in Österreich sehr schlecht und wir konnten nur noch recht langsam fahren. Und so lagen wir dann leider nicht mehr im Zeitlimit, aber die Sicherheit geht natürlich vor. Um München herum ging es dann auch nur noch im Schneckentempo voran und man wird dann schon etwas ungeduldig und hofft dann bald auf freie Straßen. Mit gut 2 Stunden Verspätung kamen wir dann an unserer ersten Übergabestelle an. Ich habe mich sehr gefreut, dass die ersten Hunde aussteigen konnten und die Leute auch alle so sehr nett waren und sich auf die Hunde gefreut haben! Die Müdigkeit verfliegt dann wieder in Deutschland, weil man im Kopf von einer Übergabe zur nächsten fährt und alle Übergaben schön waren und man sich dann schon auf die nächste freut.
Alle Hunde sind gut in ihren neuen Familien angekommen und ich wünsche ihnen alles Gute! Ich würde jederzeit wieder nach Rumänien fahren!
Kathrin